„Shopping Malls“ und „Schlamm“

Sicher, eine Shoppingmall zieht mehr Menschen an als ein Schlammloch; aber man kann schon auch ins Grübeln kommen angesichts der neuesten Hyper-Kaufmeile an der Leipziger Straße in Berlin, vormals Sumpfgebiet – noch so ein Ding? Wozu braucht man das? Wahrscheinlich, weil der Fortschritt, sprich: die Konsumwelt alternativlos ist. Keine Kritik, die nicht an ihr abperlte wie an einem guten Siebenmeilenstiefel, ganz gleich, ob sie ästhetisch, ökologisch, politisch, psychologisch, religiös oder sonstwie argumentiert. In Wahrheit sind alle – oder doch fast alle – heilfroh, dass sie nicht nur Schwarzbrot zu kauen haben, sondern auch einen Lachs darauf legen können, dass sie ein Dach über Kopf und Auto haben, dass es auch fürs Alter und die Kinder reicht und dass es beim Zahnarzt nicht mehr weh tut. Es ist ja noch nicht lange so. Aber wehe, es droht der kleinste Rückschritt – dann wankt das System, alle haben Angst, und der Mensch wird des Menschen Wolf. Die Siebenmeilenstiefel sinken ein, sobald sie stehenbleiben.

Geschrieben am 20.2.18